Zum Dilemma der Vermeidung bei a.r.t.s. Anonymous

Besonders ergreifend wird das Phänomen der Vermeidung in der internationalen Gruppe a.r.t.s. Anonymous beschrieben. Hier versammeln sich vermeidende Künstler*innen, die mit ihrer Kunst nicht weiterkommen, sich blockiert oder von Ängsten überwältigt fühlen. In regelmäßigen Online-Meetings tauschen sie sich über ihre ängstlich-vermeidenden Verhaltensweisen aus. Doch in der Betrachtung dieser Verhaltensmuster geschieht etwas Unerwartetes: Durch das bewusste Wahrnehmen und das Teilen ihrer Erfahrungen verändert sich etwas – die kreative Energie beginnt wieder zu fließen.

Diese Gruppe zeigt, wie kraftvoll der Austausch über Vermeidungsverhalten sein kann. Es geht darum, den inneren Widerständen zu begegnen und durch das gemeinsame Reflektieren Blockaden zu lösen, um den eigenen kreativen Weg freier zu gestalten.

Das verborgene Potential oder der geschliffene Diamant

In einer Arbeitswelt, die zunehmend Flexibilität und kreative Problemlösungen verlangt, wird das Konzept der „Schrägstrichkarriere“ (slash career) immer relevanter. Skillbased, die Plattform für Quereinsteiger und Hochsensible, bietet diesen Menschen eine Bühne, um ihre vielfältigen Talente in neuen beruflichen Bahnen zu entfalten.

Der Begriff der Schrägstrichkarriere wurde von Marci Alboher in ihrem Buch „One Person/Multiple Careers: A New Model for Work/Life Success“ geprägt. Sie beschreibt, wie Menschen durch mehrere parallele Berufe ihre verschiedenen Leidenschaften, Talente und Interessen voll ausleben können. Das bringt sie zu der Erkenntnis, dass in vielen Fällen nur durch eine solche Kombination das volle Potential eines Individuums Ausdruck findet. In einer „Schrägstrichkarriere“ wird Platz geschaffen für das, was in einem einzigen Job oft nicht möglich ist: Die Verschmelzung von Kreativität, Vielseitigkeit und individueller Erfüllung.

In ähnlicher Weise fordert Malcolm Gladwell in seinem Werk „Überflieger“ dazu auf, Arbeit anhand dreier wesentlicher Kriterien zu gestalten: Komplexität, Autonomie und dem Zusammenhang zwischen Anstrengung und Belohnung. Auch er sieht in der Kombination verschiedener beruflicher Tätigkeiten eine Möglichkeit, diese Prinzipien zu vereinen.

Schließlich erinnert Brené Brown in „Die Gaben der Unvollkommenheit“ daran, dass unser wahres Potential oft erst dann zum Vorschein kommt, wenn wir den Mut haben, unsere Fehler und Verwundbarkeiten anzuerkennen. Gerade Hochsensible können in diesen vermeintlichen Schwächen ihre Stärken finden und ihre Einzigartigkeit entfalten – sei es durch eine Schrägstrichkarriere oder durch das mutige Leben eines facettenreichen Berufsweges.

Der geschliffene Diamant, das verborgene Potential, wird dann sichtbar, wenn wir uns trauen, alte Definitionen von Karriere hinter uns zu lassen und die Vielfalt unserer Fähigkeiten anzuerkennen.

Die berühmte Brückenstudie

Arthur Aron führte die berühmte Brückenstudie durch und machte sie zu einer der meist zitierten Studien überhaupt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fanden Eingang in das Konzept der Hochsensiblen Person, das von Elaine N. Aron erfolgreich umgesetzt wurde. Ihre Bücher sind vielen bekannt und ermutigen immer wieder. Sie betonen nachdrücklich die Vielfalt und die Tatsache, dass Menschen unterschiedlich sind – genauso wie Gruppen.

Die Diagnosen purzeln

Es hat schon etwas zu bedeuten, wenn das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) darüber nachdenkt, bekannte Diagnosen zu ändern und stattdessen den Begriff „Trauma“ zu verwenden. Besonders spannend ist die innovative Arbeit des ZI mit Menschen, die Stimmen hören. Mithilfe künstlicher Intelligenz und der Unterstützung eines Avatars werden neue Wege in der Behandlung beschritten. Diese neuen Ansätze gelten als erfolgreich und vielversprechend.

Sich den Herausforderungen von Reizüberflutung und Überstimulation stellen

In unserer hektischen und ständig reizüberfluteten Welt sehen sich viele Menschen, insbesondere Hochsensible, vor die Herausforderung gestellt, mit Überstimulation umzugehen. Diese Herausforderung erfordert weit mehr als bloßes Einsehen; es bedarf strategischer, somatischer und emotionaler Ansätze, um effektiv damit umzugehen. Die Signale, die der Körper sendet, wollen erkannt und angemessen beantwortet werden.

Ein erster und essenzieller Schritt in diesem Prozess ist die Beobachtung und Vertiefung des Atems. Durch bewusstes Atmen kann das Nervensystem beruhigt und eine Basis für weitere Maßnahmen geschaffen werden. Die Beruhigung des Systems ist hierbei die erste Tugend, denn nur in einem ruhigen Zustand können weitere Schritte zur Bewältigung der Reizüberflutung effektiv umgesetzt werden.

Agnes Kaiser Rekkas beschreibt in ihrem Werk „Vollmond am Strand“ eindrucksvoll, wie wichtig es ist, sich selbst inmitten von Chaos und Überstimulation zu finden und zu beruhigen. Ihre Ansätze zeigen, dass der Weg zur Bewältigung von Überstimulation durch eine Kombination von Beobachtung, Atemtechniken und einem tiefen Verständnis der eigenen emotionalen und somatischen Reaktionen geebnet wird.

Anders hochsensibel sein

In der heutigen Gesellschaft finden sich viele hochsensible Menschen, die sich aufgrund ihrer besonderen Wahrnehmungsfähigkeit und Empfindsamkeit ständig ihrem Umfeld anpassen. Dabei kommen Begriffe wie PDA (Pathological Demand Avoidance) und High Masking ins Spiel, die Verhaltensweisen beschreiben, die genutzt werden, um in einer überwiegend neurotypischen Welt zurechtzukommen.

Ressourcenorientiert passen sich viele Hochsensible nahezu perfekt an die Erwartungen und Anforderungen ihres Umfeldes an. Dieser Prozess kann jedoch mit einem enormen Kraftaufwand verbunden sein und führt oft zu Erschöpfung. Hinter so manchem Burn-out bei Erwachsenen verbirgt sich der wissenschaftliche Begriff des Maskings. Dabei handelt es sich um das bewusste oder unbewusste Imitieren neurotypischen Verhaltens, um dazuzugehören und nicht negativ aufzufallen.

Eine weitere Ausdrucksform, die im Zusammenhang mit Hochsensibilität auftreten kann, ist das sogenannte People Pleasing. Dabei bemühen sich diese Menschen, es ihrem Umfeld stets recht zu machen und Konflikte zu vermeiden, um Harmonie zu bewahren. Dieser Drang nach Zustimmung und Akzeptanz kann jedoch auf lange Sicht belastend sein und das eigene Wohlbefinden beeinträchtigen.

Um aus dieser Harmoniefalle auszubrechen, ist es wichtig, sich von dem schlechten Gewissen zu lösen, das oft mit dem Bedürfnis nach Selbstfürsorge einhergeht. Hochsensible Menschen können lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren, um nicht ständig auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit und Zufriedenheit zu leben.

Neurodiversität

Das ist das Thema der Stunde. Warum man Autismus und ADHS als natürliche Variationen im Denken sehen sollte und nicht als Störungen.
Spektrum Kompakt Neurodiversität.

Die hochsensible Person

Lebe das Leben, von dem du träumst.

Auch heute noch hat Barbara Sher „Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste was ich will“ nicht an Wert verloren. Beschreibt sie doch auf das genaueste die Fragestellungen der Scanner Persönlichkeit und ihre tausend Verlockungen im Außen. Seine Ideenbank ist unerschöpflich.

Dann gibt es noch den Taucher, der sich oft in einer Wolke befindet um dann mit überraschenden Ergebnissen zurückzukehren.

Nicht zu vergessen: Der High Sensation Seeker.
Hochsensibel sein und trotzdem den „Kick“ brauchen.

Bei allen geht es darum, Überstimulation mit zu vielen Reizen auszubalancieren. Die Spanne zwischen Überstimulation und Unterstimulation ist weniger ausgeglichen als bei anderen. Eine Lösung besteht darin, in bestimmten Lebensbereichen das Hochsensible, in anderen das Hochriskante auszuleben.

Wenn alles unter die Haut geht

Wenn alles unter die Haut geht, gibt es Überlebenshilfen bei Judith Orloff. Sie differenziert mehrere Erkenntnisse, die Hochsensible Menschen auszeichnen:

  • Spiegelneuronen
  • Elektromagnetische Felder
  • Emotionale Ansteckung 
  • Höhere Dopaminsensibilität
  • Synästhesie

Judith Orloff setzt sich auch – selbsterfahrend – mit der Gefahr von Abhängigkeiten auseinander und schlägt beispielsweise vor, ein Yogakissen vor den Kühlschrank zu legen, für den Fall, dass man dazu neigt, Überstimulation und Reizüberflutung mit Essen zu kompensieren.

Systemische Typologien

Scanner Typologie nach Barbara Sher und die Systemische Typologie nach Insa Sparrer.

Die Scanner Persönlichkeit ist vielen HSP bekannt und hat sich jetzt weiterentwickelt mit den

Systemische Typologien

  1. Der Schubladendenker
  2. Der Kreuzundquerdenker
  3. Linearer Denker
  4. Nichtlinearer Denker
  5. Der Labyrinthische Denker
  6. Der Hochsensible Typus findet sich als:
  7. Spiraliger Denken

Diese Denker werden sowohl als innere Denker, als auch als äußere Denker (die uns im Alltag und bei der Arbeit begegnen) verstanden.

Wie gehe ich damit um? Und um wieviel reicher wird mein Leben, wenn mir der Umgang damit gelingt?